Der heutige technische und wirtschaftliche Stand der Walliser-Maultierzucht und ihre zukünftige Förderung im Dienste der Walliser-Landwirtschaft und der schweizerischen Armee

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Zumtaugwald, Karl (1944). Der heutige technische und wirtschaftliche Stand der Walliser-Maultierzucht und ihre zukünftige Förderung im Dienste der Walliser-Landwirtschaft und der schweizerischen Armee. Eidgenössische Technische Hochschule, Abteilung für Landwirtschaft. 181 Seiten.

Zur Behandlung des vorliegenden Themas erhielt ich folgende Weisungen: “ In der Arbeit ist der Inhalt der Diplomarbeit von Geisendorf über die schweizerische Maultierzucht sowie die Anleitung zur schweizerischen Maultierzucht von Dr. A. Schmid als bekannt vorauszusetzen. Die historische und literarische Seite des Problems sind zu vernachlässigen, und es sind möglichst viel zahlen- mässige Darstellungen über die Abstammung, das Exterieur und namentlich die Leistungen von Maultieren im Dienste der Landwirtschaft und der Armee erwünscht. Durch besondere Erhebungen sind auch die ungefähren gegenwärtigen Aufzuchtkosten für Maultiere bis zum gebrauchsfähigen Alter sowie die gebräuchlichen Fütterungsrationen festzustellen. Zum Schlusse ist zu zeigen, wie im Kanton Wallis durch die Einrichtung von wirtschaftlich und technisch fundierten Zuchtzentren auf genossenschaftlicher Basis die Voraussetzung für eine mengenmässige und qualitative Hebung dieses Zweiges der viehwirtschaftlichen Produktion geschaffen werden kann.“

Aus dem grossen Bereich und der komplexen Natur dieses Stoffgebietes ergeben sich bedeutende Schwierigkeiten für eine gleichmässig eingehende Behandlung im Rahmen einer Diplomarbeit. Über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten im Sektor Leistungsprüfungen finden sich in den betreffenden Kapiteln nähere Angaben. Nach reiflicher Überlegung sah ich mich vor die Notwendigkeit gestellt, durch systematische Arbeit in Form der Leistungsprüfungen zu wissenschaftlich fundierten Resultaten zu gelangen. Ohne die Vorteile dieser Methode näher zu beleuchten, war ich mir doch durchaus im Klaren, welch unverhältnismässig grosse Belastung sie für das ganze Pensum zu bedeuten hat. Empfehlungsschreiben der E.T.H. und von Herrn Oberstbrigadier Collaud, Oberpferdearzt der Armee, verschafften mir auf den verschiedenen Erkundungsfahrten quer durchs Schweizerland freundliche Aufnahme.

Die Ergebnisse dieser Recherchen waren nicht sehr ermunternd und gingen kaum über den Rahmen empirischer Feststellungen allgemeiner Natur hinaus. Einzig für militärische Belange konnte verwendbares Zahlenmaterial beigebracht werden. Herrn Oberstbrigadier Bühler und den verschiedenen Dienststellen seiner Walliser-Gebirgsbrigade möchte ich hier aufs wärmste danken für ihr Verständnis und Entgegenkommen, die mir die Durchführung umfangreicher Leistungsprüfungen ermöglichten.

Für die Erhebungen bezüglich Aufzuchtkosten der Maultiere und allgemeiner Fütterungsnormen wurden zur Hauptsache auf dem Gebiet des Kantons Wallis an die 200 Fragebogen versandt. Der Erfolg muss leider als kläglich bezeichnet werden; doch mag der arbeitsreiche Kriegssommer eine wenig günstige Atmosphäre für derartige Aktionen bieten. Heute stehen Zivil- und Militärbehörden den Fragen der Maultierzucht mit grossem Interesse gegenüber. Auch bei der allerdings zahlenmässig noch bescheidenen Züchterschaft fehlt es nicht am nötigen Eifer. Die erforderlichen gesetzlichen Grundlagen und behördlichen Massnahmen sind teils geschaffen, teils im Studium begriffen; in allernächster Zeit dürften auch letztere in ein abschliessendes Stadium treten. Einer klugen und energischen Zusammenarbeit von Behörden und Privaten sollte die Förderung und Sicherstellung dieses Gebietes der vielwirtschaftlichen Produktion in unserer Heimat gelingen.