Die Entdecker des Jahrhunderts

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Mills, Magnus (2008). Die Entdecker des Jahrhunderts. Suhrkamp Verlag. 195 Seiten. ISBN 978-3518420171

Zwei Entdeckerteams hetzen sich und ihre Maulesel dem »Entlegensten Punkt der Welt« entgegen, im Wettlauf gegen die Kontrahenten und die Widrigkeiten der spröden Natur. Die wortkargen Männer um die Forscher Johns und Tostig, rauhbeinige Kerle allesamt, erweisen sich im Laufe der Expedition allerdings kaum als heroische Naturbezwinger. Es handelt sich vielmehr um jene verschrobenen bis mimosenhaften Typen des britischen Angestellten- und Arbeiterkosmos, wie sie bereits Mills’ ersten Roman „Die Herren der Zäune“ bevölkern. Wen scheren schon glorreiche Missionsziele, wenn Zeltnachbarn schnarchen und egozentrische Anführer den Feierabend in der Wildnis stören? Was als handfeste Abenteuer- und Entdeckergeschichte beginnt, entpuppt sich Seite um Seite, spätestens, wenn die Maultiere zu sprechen beginnen, als eine ebenso groteske wie grandiose Überdrehung des Genres. Mit der ganzen Kraft des Lakonischen entfaltet Mills erneut ein tiefschwarzes »Männer unter sich«-Szenario und treibt seine herbe englische Komik ins Absurde. Am Ende lassen die Maultiere selbst die Gesetze der Schwerkraft hinter sich, aller Ballast des Realistischen schwindet, und die untergegangenen Entdeckerwelten des vorletzten Jahrhunderts funkeln im irrwitzigen Licht der Millsschen Erzählkunst.