Description
Koller, Esther (2016). Die Entwicklung der Schweizer Maultierzucht. Jährliche Geburtenzahl – Vater- und Muttertiere – Ergebnisse der Leistungsprüfungen. BSc Agronomie mit Vertiefung Nutztierwissenschaft. 25 Seiten. (Kopie)
Ein Maultier entsteht, wenn das Vatertier ein Esel und das Muttertier ein Pferd ist. In der Schweiz wird für diese Artenkreuzung meist eine Pferdestute der Rasse Freiberger verwendet. Die Schweizer Armee hat bei der Interessengemeinschaft für das Maultier Interesse am Erwerb von jungen Maultieren bekundet. Deshalb hat diese Semesterarbeit zum Ziel, die Entwicklung der Schweizerischen Maultierzucht abzubilden und damit eine Grundlage für die gezielte Zucht von Maultieren für Armeezwecke zu bilden. Die Maultierhaltung hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark abgenommen. Heute werden sie hauptsächlich beim Militär und im Freizeitbereich eingesetzt. Eine gezielte Zucht von Maultieren ist sehr aufwändig. Nebst den physiologischen Herausforderungen, welche der Deckakt mii sich bringt, können die phänotypischen Ausprägungen dieses Kreuzungsprodukt nur schlecht vorhergesagt werden. Durch eine gezieltere Auswahl der Zuchttiere, kann das Ergebnis jedoch in die gewünschte Richtung gelenkt werden. Für diese Arbeit wurden die Herdenbuchdaten von 365 Maultieren und 238 Pferdestuten der Rasse Freiberger, welche vom Schweizerischen Freibergerzuchtverband stammen, beigezogen. Es wurde die Entwicklung der Geburtenzahl von 1990 bis 2015 und die eingesetzte Vielfalt der Vater und Muttertiere ausgewertet. Bei den Muttertieren wurde die Entwicklung des lnzuchtkoeffizienten sei! dem Jahre 1889 verfolgt. Zudem wurden die Mittelwerte, welche die Maultiere bei den Leistungsprüfungen (Exterieurbeurteilung, Lineare Beschreibung, Fahr- und Reitprüfung) erzielt haben, eruiert. Die Geburtenzahl von Maultieren hat im untersuchten Zeitraum abgenommen. Zur Zucht wurden zwölf verschiedene Eselhengste eingesetzt, wovon fünf Vatertiere rund 82 Prozent der Nachkommen hervorgebracht haben. Knapp die Hälfte der untersuchten Pferdestuten hatte nur ein Nachkommen aus dieser Artenkreuzung. Zudem weist der lnzuchtkoeffizient der Maultiermutter eine steigende Tendenz auf. Bei den Leistungsprüfungen wurden jeweils nur sehr selten die optimalen Werte erreicht. Seit 1998 hat die Zucht von Maultieren zwar abgenommen, aber nicht so stark wie erwartet. Da die Maultiere weitgehend aus ihrem Einsatzgebiet verdrängt wurden, stehen sie nun im Freizeitbereich in Konkurrenz mit den Pferden. Die physiologischen Hindernisse, die schlechte Befruchtungsziffer, die erhöhte Abortgefahr und die mangelnde Auswahl an geeigneten Eselhengsten erschwert die Zucht von Maultieren zusätzlich. Bei den Leistungsprüfungen wurde nur selten das Optimum erreicht Für eine genaue Aussage, müssten diese Werte noch mit den Ergebnissen der Freiberger Pferde verglichen werden.