Die Esel – Haus- und Wildesel, Equus asinus

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Flade, Johann Erich (2000). Die Esel: Haus- und Wildesel , Equus asinus. Westarp Wissenschaft. 122 Seiten. ISBN 978-3894328870

„Dem Esel, störrisch im Geschäfte, verleiht der Knittel neue Kräfte“ – diesen typischen Busch-Vers hätte der große Meister des Humors und der Kritik des Herzens ganz sicher nicht geschrieben, wenn er zuvor dieses Buch gelesen hätte! Es soll uns eines der ältesten Haustiere näherbringen, das der Mensch in seinen Dienst nahm, ein Haustier, das vielfach in einem ungerechtfertigt schlechten Ruf stand und noch steht und von jeher besonders viel Ungemach und Leid zu ertragen hatte. Es ist hier nachzulesen, daß die Länge der Ohrmuscheln in keiner Wechselbeziehung zur Leistungsfähigkeit des Gehirns oder zu den Verhaltensweisen des Esels stehen. Wir werden unter anderem bestätigt finden, daß Esel weder faul noch stur oder gar dumm sind, sondern daß Unkenntnis, Vermenschlichung, Ungeduld und Überheblichkeit des Menschen sie mit diesen Attributen verbinden. Beim Lesen soll deutlich werden, daß der Esel sich, wie jede andere Tierart auch, im Verlauf von Jahrtausenden zweckmäßig an seine natürliche Umgebung angepaßt und mit ihr in vollem Einklang gelebt hat. Viele seiner sich daraus ergebenden Merkmale, Eigenschaften und Besonderheiten haben ihn zu einem unserer bedeutendsten und verbreitetsten Haustiere gemacht. Zahlreiche biologische Ähnlichkeiten ergeben sich zwischen Esel und Pferd, mit dem ihn eine gemeinsame Stammesentwicklung verbindet. Auch der Pferdefreund wird darüber manches in diesem Buch finden. Mit heute fast 40 Millionen Tieren helfen Esel und Maultiere, die Existenz vieler Völker mit zu sichern. Sie sind in Ländern mit geringem natürlichen Nahrungsmittel- und Futterangebot vor allem für den Mann auf der Straße noch immer unersetzlich. Wie die Geschichte zeigt, waren die Esel stets vorwiegend Arbeitstiere und sind es im wahrsten Sinne des Wortes bis heute geblieben. „Dat man von dei Arbeit riek ward, glöw ick nich“, heißt es in einem mecklenburgischen Sprichwort, „denn süss müßt de Äsel rieker sein as dei Möller“. Esel sind anspruchslos und ausgeglichen in ihrem Verhalten, zugleich ausdauernd, geduldig und unermüdlich bis zur Erschöpfung. Deshalb wurden und werden sie oft falsch behandelt und gequält. Unter ungünstigen Klimabedingungen verkümmern sie, wenn ihnen die Fürsorge fehlt. So meint auch J. Ch. Lichtenberg (1742 bis 1799): „Die Esel haben die traurige Situation, worin sie jetzo in der Welt leben, vielleicht bloß dem witzigen Einfall eines losen Menschen zu danken; dieser ist Schuld, daß sie zum verächtlichsten Tier auf immer geworden sind und es auch bleiben werden, denn viele Eseltreiber gehen deswegen mit ihren Eleven so fürchterlich um, weil es Esel, und nicht weil es träge und langsame Tiere sind“. Die Esel verdienen also besonders unser Verständnis, unsere Liebe und unseren Schutz. Dazu soll die vorliegende Schrift beitragen. Das Buch behandelt folgende Themen ausführlich: Stammesgeschichte und Systematik; Wildesel heute; Geschichte der Domestikation; Verbreitung, Kulturgeschichte und Einsatz des Hausesels; Standards und Zucht des Hausesels sowie Haltung des Hausesels.