Erfahrungen mit Maultieren bei der deutschen Gebirgsartillerie im Kriege

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Weichlein, Werner (1917). Erfahrungen mit Maultieren bei der deutschen Gebirgsartillerie im Kriege. Universität Leipzig. 51 Seiten.

Auf fast allen militärischen Gebieten, in der Strategie und Taktik, in der Waffenart und der Ausrüstung von Heer und Flotte hat der Weltkrieg grosse Veränderungen hervorgerufen, Veränderungen und Verbesserungen, die aus der Erfahrung heraus eingeführt wurden. Ganz neue Truppengattungen sind geschaffen worden, deren unbedingte Notwendigkeit die moderne Kriegführung gezeigt hat. Als eine solche Notwendigkeit hat sich auch die Schaffung einer deutschen Gebirgsartillerie erwiesen, deren erste Formation im November 1914 aufgestellt wurde. Durch meine Kommandierung zu dieser ersten Gebirgs-Artillerie-Abteilung war es mir möglich, Erfahrungen über einen sehr wichtigen Faktor dieser neuen deutschen Truppengattung zu sammeln, nämlich über die Ausrüstung der Gebirgsartillerie mit geeigneten Tieren für die bei dieser Formation notwendigen Verwendungsarten als Trage-, Zug- und Reittier. Im folgenden will ich nun meine Beobachtungen wiedergeben, die ich in dieser Beziehung mit Maultieren machte. Wenn die Zahl der mir zugeteilten Maultiere auch nicht sehr hoch war – sie wechselte häufig und schwankte zwischen 60 bis zu 200 Tieren -, und wenn auch das Leben im Felde manche genauere Untersuchung, die an sich wünschenswert gewesen wäre, nicht zuliess, so bot doch die fast zwei Jahre hindurch wahrende, ununterbrochene Beobachtung so viel interessante Ergebnisse, dass ich dieselben der Aufzeichnung für wert hielt. Vielleicht sind meine Ausführungen sogar dazu angetan, Anregung zu Veränderungen und Verbesserungen zu geben, die nach den praktischen Erfahrungen notwendig erscheinen.

Ich will in folgendem zunächst über Geschichte der Zucht und Haltung von Maultieren im Altertum und bei den modernen Kulturvölkern kurze Darlegungen bringen und daran meine im Felde gesammelten Erfahrungen mit Maultieren knüpfen.

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