Törbel – eine Kulturlandschaft im Vispertal

Description

Anderegg, Klaus (1987). Törbel – eine Kulturlandschaft im Vispertal. Schweizerisches Freilichtmuseum Ballenberg. 28 Seiten.

Für das Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg stellen Planung und Realisierung der Baugruppe Wallis einen Wendepunkt dar. Erstmals werden historische Gebäude in ein Stück künstliche Kulturlandschaft gesetzt, das wissenschaftlich erforscht und unter Beizug zahlreicher Fachleute modellhaft umgesetzt wurde. Es ist kein Zufall, dass die Recherchen des Schweizerischen Freilichtmuseums nach Törbel führten. F.G. Stebler, einer der bedeutendsten Ethnographen des Schweizerischen Alpenraums, hatte seinen Zwangsaufenthalt in Törbel zu Beginn des Ersten Weltkrieges dazu benützt, eine Monographie über diese faszinierende Berggemeinde zu erarbeiten. Spätere Forscher fanden in Steblers mehr anekdotisch als systematisch angelegter Arbeit eine erschöpfende Datensammlung über das Bergdorf Törbel, wie es sich vor dem eigentlichen Einzug der Moderna dem Fremden präsentiert hatte. Mit den ganz «fremden» Augen eines amerikanischen Kulturanthropologen analysierte Robert McC. Netting von der Universität Cambridge in der Mitte der siebziger Jahre Geschichte und Dorfleben. Das Vorwort zu dieser schwergewichtigen Publikation verfasste kein Geringerer als der Sozialhistoriker Peter Laslett. Persönlich habe ich mich darüber gefreut, die wissenschaftlichen Grundlagen meines Studienkollegen Dr. Klaus Anderegg für die Umsetzung im Freilichtmuseum vulgarisieren » zu dürfen. (Unser gemeinsamer Doktorvater, Prot. Dr. Arnold Niederer hatte übrigens Robert McC. Netting zu seiner Forschungstätigkeit in Törbel motiviert). Das Planungsbüro ARW in Visp stellte uns die 1981 entstandene Ortsplanung von Törbel grosszügig zur Verfügung. Gemeinsam mit lic. phil.l Thomas Antonietti nahm Klaus Anderegg die Herausforderung «Ballenberg» an. Beiden Autoren möchte ich für ihre Mitarbeit und diese Schrift herzlich danken. Das kleine Büchlein öffnet für unser Museum völlig neue Perspektiven. Die Partikel «Schweiz», die auf dem Ballenberg zu sehen sind, sollen unsere Besucher vermehrt dazu ermuntern, die wirklichen Schönheiten der Kulturlandschaft zu entdecken. „Törbel“ liegt weder bei Brienz noch zwischen zwei Buchdeckeln, sondern ganz real über dem Vispertal, ist mit dem Postauto für jedermann erreichbar und bietet sich zu eigenen Entdeckungsreisen an. Mit der Rettung einer Stockmühle an ihrem ursprünglichen Standort hat das Schweizerische Freilichtmuseum in Törbel Pionierarbeit geleistet und Gastrecht erhalten. Willkommen sind auch alle Ballenberg-Besucher im sympathischen Bergdorf! David Meili