Description
Simon, Christina (2014). Römisches Zaumzeug aus Pompeji, Herculaneum und Stabiae: Metallzäume, Trensen und Kandaren. Archaeopress. 246 Seiten. ISBN 978-1784910358
Wenige Regionen bieten so viel und überwiegend komplettes römisches Zaumzeug wie die Vesuvstädte. Die singulären Fundbedingungen erlauben sowohl umfassende antiquarisch-historische Analysen zu Herstellung, Funktionsweise und Alltagsgebrauch von Pferdegeschirr als auch neue Ansätze zu Typologie und Chronologie. Bei den 103 erfassten Stücken handelt es sich um vier Arten bronzener Kopfgestelle, nämlich metallenes Nasenband, einteiliger Metallzaum (“ Hackamore“), mehrteiliger Metallzaum („Stangenzaum“) und Maulkorb sowie um zwei Typen von Gebissen, nämlich Trense mit Scheibenknebeln und Hebelstangengebiss (Kandare). Diese existierten jeweils in mehr oder weniger zahlreichen Varianten lokaler oder provinzieller Herkunft. Besonderes Augenmerk gilt der Rekonstruktion der unterschiedlichen Trageweisen und Zaumkombinationen sowie dem Nachbau einer Scheibenknebeltrense. Einteilige Metallzäume hatten griechische Vorbilder, mehrteilige Metallzäume waren keltiberisch beeinflusst und bildeten mit thrakischen bzw. italischen Hebelstangengebissen typische Militärzäume. Alle campanischen Funde stammen aus Zivilkontexten wie Luxusvillen, Gutshöfen, Stadthäusern und Werkstätten und lassen sich nach Fundumständen Zug-, Last- und Reittieren (Pferd, Esel, Maultier) zuweisen, deren Existenz auch mit Ställen und Knochenfunden belegbar ist.
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